Auf unserer diesjährigen Reise nach Namibia haben wir eine Erfahrung gemacht, die unsere Erwartungen weit übertroffen hat. Wir hatten das große Glück, Wüstenlöwen in Namibia zu beobachten. Diese Begegnung war alles andere als vorhersehbar, denn die Löwen sind selten und ihre Anwesenheit in dieser rauen Umgebung ist bemerkenswert.
In diesem Artikel möchten wir dich auf unsere Reise in die Welt der Wüstenlöwen in Namibia mitnehmen und unsere unvergesslichen Begegnungen mit den majestätischen Raubtieren teilen. Du erfährst außerdem
- von den Herausforderungen, mit denen diese Tiere konfrontiert sind,
- Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Löwen zu schützen und
- wie du selbst die Schönheit des Damaralands erleben und die Tierwelt entdecken kannst.
Begleite uns in eine Welt, in der die Natur noch wild und unberührt ist und lass dich von den Wüstenlöwen und ihrem Überlebenskampf in einer der trockensten und lebensfeindlichsten Regionen der Erde inspirieren.
Die Faszination der Wüstenlöwen
Wenn wir an Löwen denken, taucht vor unserem inneren Auge oft das Bild von Raubtieren auf, die sich in den weiten Savannen Afrikas bewegen und von großen Tierherden umgeben sind. Orte wie die endlosen Ebenen der Serengeti oder der Etosha Nationalpark im Norden Namibias sind berühmt für atemberaubende Löwenbeobachtungen. Aber wusstest du, dass es im Nordwesten Namibias eine ganz besondere Art von Löwen gibt – die Wüstenlöwen?
Die Wüstenlöwen von Namibia gehören zur selben Art wie ihre Artgenossen in der Savannen, nämlich Panthera leo. Doch ihr Lebensraum unterscheidet sich deutlich von anderen.
Hier, im Nordwesten des Damaralandes und des Kaokoveldes, bewohnen diese Löwen die Halbwüsten und Wüsten. Ihr Lebensraum erstreckt sich über Sanddünen, zerklüftete Berge, Geröllfelder, ausgetrocknete Flussbetten, die raue Atlantikküste und versteckte grüne Oasen zwischen den Dünen. Um in dieser lebensfeindlichen Umgebung zu überleben, haben sich die Wüstenlöwen zu erstaunlichen Überlebenskünstlern entwickelt.
Die Territorien dieser Löwen sind riesig, und das aus gutem Grund. In dieser unwirtlichen Umgebung ist die Suche nach ausreichend Nahrung eine große Herausforderung. Um zu überleben, durchstreifen die Wüstenlöwen weite Gebiete auf der Suche nach Beute, zu der neben Antilopen und Giraffen auch Robben gehören. Die Jagd nach Südafrikanischen Seebären an der Küste ist auf der Welt einzigartig – nirgendwo sonst jagen Löwen Robben und nirgendwo sonst wandern Löwen am Sandstrand entlang.
Die Begegnung mit einem Wüstenlöwen in dieser kargen Landschaft ist ein unvergessliches Erlebnis, das einen tiefen Respekt vor der Anpassungsfähigkeit dieser Tiere erzeugt. Doch was diese Begegnungen noch faszinierender macht, ist die Tatsache, dass diese Löwen außerhalb von Nationalparks leben. Wo auf der Welt gibt es das sonst noch?
In den folgenden Abschnitten nehmen wir dich mit in die Welt der Wüstenlöwen in Namibia. Du erfährst, wo du die Löwen vielleicht am besten selbst beobachten kannst und wir teilen unsere eigenen Erlebnisse bei der Begegnung mit den beeindruckenden Löwen.
Unsere Reiseerfahrung
Unsere diesjährige Namibia-Reise führte uns ins Damaraland, wo wir den Hoanib erkunden wollten. Unser Ziel war es, dort auf die Suche nach den legendären Wüstenelefanten zu gehen und einiges für die Neuauflage unseres Namibia-Reiseführers zu recherchieren.
Wir wussten zwar, dass wir dort theoretisch auch auf Wüstenlöwen treffen könnten, aber da diese Tiere so unheimlich selten sind, hatten wir uns eigentlich gar keine Hoffnung gemacht. Doch wie so oft im Leben kommt es anders, als man denkt. Hier folgt ein kleiner Reisebericht von einem besonderen Tag aus einem der bekanntesten Trockenflüsse Namibias, dem Hoanib.
Die Fahrt zur Elephant Song Campsite
In Sesfontein, einem kleinen Ort im nördlichen Damaraland, machen wir noch einen kurzen Stopp, um ein paar Lebensmittel zu kaufen. Der kleine Laden gibt außer ein paar Konserven, Reis und Nudeln nicht viel her und so gehen wir nur noch in den Liquor Store ein paar Meter weiter. Wir kaufen ein paar Dosen kühles Bier und weiter geht die Reise in den Hoanib.
Kurz nach Sesfontein verlassen wir die Straße und fahren die Zufahrt zum Hoanib. Es geht vorbei an zahlreichen Mopanebüschen und tiefen Furchen im Boden, die die letzte Regenzeit hinterlassen haben muss.
Unser Ziel ist die Elephant Song Campsite, die sich mitten im Hoanib befindet. Schon die Fahrt dorthin ist sehr aufregend. Um zur Campsite zu gelangen, müssen wir das Flussbett der Breite nach überqueren. Es geht eine kleine Anhöhe hinauf und durch Schilf. Die Campsite ist etwas höher gelegen, so dass wir einen fantastischen Blick auf das grüne Flussbett genießen können.
Eine unerwartete Begegnung mit Wüstenlöwen
Am nächsten Tag fahren wir frühmorgens runter in den Hoanib. Wir sind voller Spannung, was uns erwarten wird und hoffen sehr, die Wüstenelefanten des Hoanib zu sehen. Außerdem sind wir sehr gespannt, wie anspruchsvoll das Fahren im Flussbett wird.
Direkt von der ersten Sekunde reißt uns die Landschaft des Hoanib in den Bann. Schilf und Berge flankieren den Weg durch den gut zu befahrbaren Sand. Eine Giraffe läuft vor uns durch das Flussbett und wir entdecken verschiedene Vögel in den Ästen. Ein Wiedehopf ist dabei und ein Schwalbenschwanzspint fliegt durch die Luft und kehrt immer wieder zum selben Ast zurück.
Bei einem Wasserloch wollen wir das Flussbett über einen seitlichen Sandhang verlassen. Unser 4×4-Fahrzeug bahnt sich ohne Probleme den Weg hinauf. Auf unserer ersten Afrika-Reise hätten wir uns das bestimmt nicht getraut. Ein paar Reisen später bringt es unheimlich viel Spaß.
Etwas versteckt stehen wir an dem Wasserloch, das von vielen Büschen umgeben ist und beobachten zahlreiche Vögel. Bei abgestelltem Motor lauschen wir dem Vogelgezwitscher und es fühlt sich an, als wären wir mitten in einer Oase gelandet.
Da hier weit und breit niemand ist, steigt Tobi aus, um sich mal eben hinter dem Fahrzeug zu erleichtern. Was sein muss, muss sein. Kurz darauf kommen wie aus dem Nichts andere Touristen angefahren und fragen, ob wir die Löwen gesehen hätten. Im ersten Moment dachten wir, die machen nur Spaß, weil sie vielleicht gesehen haben, dass wir das Auto verlassen haben. Aber tatsächlich. Ein paar Büsche weiter liegt ein Löwenrudel gut getarnt im Gebüsch.
Es sind drei Löwen. Zwei Weibchen und ein Männchen. Wir können unser Glück kaum fassen. Diese mächtigen Tiere wirken im Schatten des Gebüsch so friedlich. Sie dösen und gähnen und nach einer Weile beschließen wir, sie wieder in Ruhe zu lassen und setzen unsere Fahrt durch den Hoanib fort.
Eine erneute Begegnung mit den großen Raubkatzen
Im Laufe des Tages erleben wir noch viele weitere Tierbegegnungen (juhu, die Elefanten sind auch darunter) und so wächst unsere Euphorie mit jeder Minute. Am Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg zur Campsite. Die Sonne steht schon tief und wir beschließen, noch einmal an der Stelle vorbei zu fahren, an der wir die Wüstenlöwen gesehen haben. Wir haben ein bisschen die Sorge, dass wir es bei Tageslicht nicht mehr rechtzeitig zum Camp schaffen. Aber wir können nicht widerstehen und peilen das Wasserloch vom Vormittag an.
Bei den Büschen angekommen, können wir die Löwen nicht mehr finden. Wir kurven umher und suchen sie. Gerade als wir aufgeben wollen, sehen wir das Rudel gut getarnt in den Dünen liegen. Die Weibchen liegen im Sand und haben die Beine ausgestreckt. Das Männchen liegt da mit aufrechtem Kopf im sanften Licht der untergehenden Sonne und gähnt. Er hat nur ganz wenig Mähne und der Moment ist einfach wunderschön.
Wir fotografieren und genießen die Anwesenheit ganz alleine mit den Tieren. Irgendwann kommt ein Safarifahrzeug von einer exklusiven Lodge im Hoanib. Die Safarigäste sehen genauso begeistert aus wie wir. Wir winken den Löwen und anderen Touristen still zum Abschied zu und machen uns auf den Rückweg.
Jede Minute wird es nun dunkler und wir kommen mit dem letzten Licht an unserem Camp an. Am Lagerfeuer lassen wir den Tag Revue passieren. Was für ein Abenteuer! Die Tierbegegnungen und die Magie dieser abgelegenen Wüstenlandschaft haben uns zutiefst berührt und werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Auf den Spuren der Wüstenlöwen: Die beste Region und Anreisetipps
Wüstenlöwen in Namibia leben im nordwestlichen Teil des Landes. Die Regionen, die du bereisen musst, werden Damaraland und Kaokoveld genannt. Die Region liegt zwischen dem Etosha Nationalpark im Osten und dem Atlantik im Westen.
Die Regionen sind zum Teil sehr einsame und abgeschiedene Regionen. Die Straßen, die durch diese Regionen führen, sind Pisten oder Fahrspuren, die durch Sand oder Schotter führen. Ab und an kommt man an einer Community vorbei.
Das Gebiet, in dem die Löwen leben, umfasst etwa 100.000 Quadratkilometer. Die Löwen leben hier also sehr weit verstreut. Sie zu finden ist sehr schwer und es gehört viel Glück dazu. In den Trockenflüssen der Region könntest du das meiste Glück haben, da dort Nahrung und Wasser zu finden ist. In den Trockenflüssen halten sich die Beutetiere der Löwen auf. Generell folgen Löwen den Beutetieren.
Wenn du die Region auf eigene Faust erkunden möchtest, empfehlen wir dir ein 4×4-Fahrzeug, da es nur Sand- und Schotterpisten gibt. Manche Tracks, z. B. in den Trockenflüssen führen durch Tiefsand und etwas schwieriger zu fahren. Ein Fahrzeug mit Allradantrieb und Bodenfreiheit sind hier unerlässlich.
Dein Wegweiser zu den Wüstenlöwen Namibias: Unser Namibia-Reiseführer
Wir haben für Namibia einen Reiseführer geschrieben. Darin stellen wir die schönsten Wildlife-Regionen des Landes vor und geben praktische Tipps, um Tiere respektvoll in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten.
Das Damaraland ist ebenfalls Teil der schönsten Wildlife-Regionen. Im Reiseführer findest du hilfreiche Informationen, wenn du als Selbstfahrer das Damaraland erkunden möchtest. Es gibt detaillierte Karten, z. B. vom Hoanib mit den Wasserlöchern, Tierbeobachtungstipps und Aktivitäten.
Der Reiseführer ist auch ideal, wenn du das erste Mal nach Namibia reist, denn wir erinnern uns noch genau an die Sorgen und Fragen, die uns damals beschäftigt haben. Den Namibia-Reiseführer kannst du ganz einfach in unserem Shop bestellen.
Nachhaltigkeit und Schutz der Wüstenlöwen in Namibia
Löwen sind große und kräftige Raubtiere. Kein Wunder, dass sie besonders von der ländlichen Bevölkerung gefürchtet werden. Aufgrund von Dürren kommt es immer wieder vor, dass Löwen die Nähe von Dörfern aufsuchen und das Vieh der dort lebenden Menschen reißen. Die Raubtiere sind in dieser Region also häufig Mensch-Tier-Konflikten ausgesetzt.
Damit Löwen in diesem Teil Namibias, außerhalb von Nationalparks, überleben können, müssen die Einheimischen einen Nutzen daraus ziehen können, um mit Wildtieren zusammen leben zu wollen. Die Tiere brauchen einen Wert für die Bevölkerung. Wir Touristen können da eine wichtige Rolle spielen, denn wir besuchen eine Region, um diese Tiere dort beobachten zu können. Wir schlafen in Lodges oder auf Campsites und zahlen Geld für die Übernachtung. Von diesem Geld, was Touristen in die Region bringen, profitiert die lokale Bevölkerung.
Das ist möglich, weil es in Namibia, besonders im Nordwesten, kommunale Schutzgebiete gibt, sogenannte Conservancies. Die 1990er Jahre waren für Namibia eine besondere Zeit:
Vor der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 hatten Bewohner wenig Rechte in Bezug auf Wildtiere. Nach Gesetzesänderungen in den 1990er Jahren können sie nun durch die Bildung von Schutzgebieten aktiv Wildtiere und andere Ressourcen verwalten und davon profitieren. Die Schutzgebiete verbinden die Menschen mit dem gemeinsamen Ziel, ihre Ressourcen zu verwalten. Heute leben in mehr als 60 kommunalen Schutzgebieten ein Viertel der ländlichen Bevölkerung Namibias.
Neben den kommunalen Schutzgebieten gibt es außerdem eine gemeinnützige Organisation “The Desert Lion Trust”, die von Dr. Philip Stander ins Leben gerufen wurde.
Dr. Stander studiert seit Jahrzehnten das Leben von Wüstenlöwen in Namibia. Dazu verfolgt er in einem Land Rover namens Arnold die Löwen durch die Wüste und dokumentiert ihr Verhalten. Es gibt wohl kaum eine Person, die mehr über die an die Wüste angepassten Tiere weiß.
Zu den Aufgaben von “The Desert Lion Trust” gehören die Erforschung des Verhaltens der Löwen, um Schutzstrategien zu entwickeln, die Überwachung der Löwenpopulation, die Bewältigung von Konflikten zwischen Mensch und Tier und die Markierung mit Senderhalsbändern.
Wenn du mehr über Wüstenlöwen und die Arbeit von Dr. Stander erfahren möchtest, empfehlen wir diese Dokus:
Unser Fazit
Das Leben der Wüstenlöwen im Nordwesten Namibias ist von vielen Herausforderungen geprägt, insbesondere von Konflikten zwischen Mensch und Tier. Doch es gibt Hoffnung, und die liegt in der Verbindung zwischen Tourismus und lokalen Gemeinschaften.
Die Einrichtung von Conservancies hat dazu beigetragen, dass die einheimische Bevölkerung ein wachsendes Interesse am Schutz der Wüstenlöwen entwickelt. Durch nachhaltigen Tourismus können wir als Reisende aktiv dazu beitragen, diese majestätischen Tiere und ihren Lebensraum zu erhalten.
Mit unserem eigenen Namibia-Reiseführer unterstützen wir nicht nur lokale Guides, du erhältst auch eine detaillierte Karte des Hoanibs mit allen Wasserlöchern. Außerdem beantworten wir wichtige Fragen, um dich sicher durch die Region zu führen.
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Gemeinsam können wir dazu beitragen, die faszinierende Welt der Wüstenlöwen in Namibia zu schützen und zu erhalten. Mach mit und sei Teil dieser besonderen Reise!
